Die Anpassung an die Störung

Alle Vorgänge des Organismus sind auf Funktionalität und (Energie)-Wirtschaftlichkeit ausgerichtet. Störungen im System versucht der Organismus durch Kompensation oder durch Veränderung seiner Struktur auszugleichen.
Vor allem Kindern mit visuellen Problemen sind häufig Kompensationshaltungen deutlich anzusehen,
das Herstellen einer funktionellen Einäugigkeit für bestimmte Tätigkeiten kompensiert viele Wahrnehmungsstörungen. So sind das

  • Abdecken eines Auges mit der Hand,
  • Ausblenden eines Auges durch die Nase mittels einer starken Kopfschiefhaltung,
  • Schiefsitzen und das Verschieben der Schreibunterlage direkt vor das Führungsauge

geeignete Hilfsmittel, um unbewusst ein Auge vorübergehend auszuschalten und damit das Durcheinandertanzen von Buchstaben oder das kurzzeitige Verspringen von Zeilen zu vermeiden.

Nicht immer so deutlich sichtbar sind strukturelle Veränderungen, die der Anpassung an Störungen dienen.

So ist die Entwicklung einer „Schulmyopie“ (Kurzsichtigkeit, die während der Schulzeit, insbesondere in der Pubertät, entsteht) eine strukturelle Anpassung an stundenlanges, konzentriertes Nahsehen – „energie-wirtschaftlich“ eine vernünftige Anpassung, denn sie führt zu einer Entlastung der andauernden Akkommodation!

Übrigens haben Kurzsichtige nur sehr selten größere Probleme mit der visuellen Wahrnehmung im Nahbereich, abgesehen davon, dass sie in der Ferne unscharf sehen, was sich durch eine Brille unkompliziert korrigieren lässt.